Stand Juli 2021
Die Sonne ist wichtig. Sie fördert unser Wohlbefinden und trägt u.a. dazu bei, dass unser Körper Vitamin D produziert. Vitamin D ist wichtig um die Knochen aufzubauen und zu stärken. Das bedeutet nicht, dass wir deshalb Stundenlang in der Sonne liegen müssen. Ganz im Gegenteil, denn die Sonnenstrahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Daher ist es besonders wichtig unsere Kinder vor der Sonnenstrahlung so gut es geht zu schützen.
Warum ist Sonnenschutz wichtig?
Die Sonnenstrahlen geben ultraviolette Strahlen ab. Auf die Erde dringen UV-A und UV-B Strahlen und gelangen in die Haut. Sie sorgen für verschiedene Veränderungen. Der Sonnenbrand ist wohl der Bekannteste. Schwerwiegende Sonnenbrände gehen mit Blasenbildung, Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen einher. Vorzeitiger Hautalterung, Sonnenallergie oder Überempfindlichkeitsreaktionen sind weitere Auswirkungen. Zudem erhöht sich das Risiko des Hautkrebses. Die Haut ist dazu in der Lage beschädigte Zellen selbstständig zu reparieren. Kommt es zu häufigen, langanhaltenden und intensiven UV Bestrahlungen oder zu Sonnenbränden, ist das körpereigene Reparatursystem überlastet.
Die Augen sind ebenfalls empfindlich für das Sonnenlicht. Hier kann es zu Horn- und Bindehautentzündungen sowie zu Netzhautschäden kommen. Langfristig kann sich die Linse trüben. Ein Sonnenschutz ist oft schon im April notwendig. Am gefährlichsten sind die Mittagstrahlen zwischen 11:00 und 15:00 Uhr.
Im Gebirge, am Wasser oder im Schnee ist die Sonnenstrahlung ebenfalls sehr intensiv, da die Sonnenstrahlen stark reflektiert werden. Wolken schützen nicht vor den UV strahlen. Eine dünne Wolkendecke hält die Sonnenstrahlen kaum ab. Trotz Wolken können bis zu 80% der Strahlen auf die Erde dringend.
Eine Info über die tagesaktuelle Intensität der Sonnenstrahlung liefert der UV Index. Dieser ist oft schon in der Wetter App integriert oder unter www.bfs.de/uv-prognose veröffentlicht. Je höher der Wert ist, desto größer das Sonnenbrandrisiko bei einem Aufenthalt in der direkten Sonne und desto wichtiger sind die Schutzmaßnahmen.
Warum ist die Sonnenstrahlung besonders für Kleinkinder gefährlich?
Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist noch nicht vollständig entwickelt. Die UV empfindlichen Zellen liegen sehr viel dichter unter der Hautoberfläche als bei Erwachsenen. Sie sind den UV Strahlen damit viel stärker ausgesetzt. Auch die Reparaturfähigkeit der Haut ist noch eingeschränkt. Zellschäden zum Beispiel durch einen Sonnenstrahlung können sich daher schnell vervielfältigen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Schäden im Erbgut enthalten bleiben. Dies kann in späteren Jahren zu Krebs führen.
Wie kann man Säuglinge und Kleinkinder am besten vor der Sonnenstrahlung schützen?
Säuglinge und Kleinkindern von bis zu einem Jahr schützt man am besten vor Sonneneinstrahlung indem man keinen direkten Sonnenkontakt ermöglicht. Eine Grundregel lautet: Schattenplätze aufsuchen!
Kinder brauchen in den ersten 12 Monaten immer einen Schattenplatz! Am Kinderwagen schützt ein Sonnensegel vor der direkten Sonne. Im Freien können ein Sonnen- oder Regenschirme sowie Bäume als Schattenspender dienen. Ein dickes Blattwerk von Bäumen hält oft mehr Strahlung ab als ein Sonnenschirm. Babys brauchen zudem einen Schutz vor direkter Sonne, damit sie nicht überhitzen. Kinder dürfen niemals alleine im Auto gelassen werden! Unter Sonneneinstrahlung steigt die Innentemperatur im Auto schnell an.
Sonnengerechte Kleidung ist ein wirksamer Schutz. Sie sollte den gesamten Körper bedecken. Ein Hut oder eine Kappe mit Schirm und Nackenschutz schützen den Kopf, das Gesicht, die Ohren und den Nacken. Kleidungsstücke mit langen Armen und Hosenbeinen schützen den Körper. Dicht gewebte Kleidungsstücke schützen besser vor der Sonne als leicht gewebte Stoffe. Polyester, Jeans oder Wolle halten mehr UV strahlen ab als dünne Baumwolle, Leinen, Seide oder Viskose. Die Kleidung sollte am besten einen luftigen Schnitt haben und nicht zu eng sitzen. Schuhe bzw. Socken schützend Füße, Fußrücken und Verse. Es gibt auch Kleidung die besonders vor UV strahlen schützt.
Sonnenschutzmittel wie Cremes oder Sprays sollten im ersten Lebensjahr nicht verwendet werden! Sie belasten die empfindliche Haut von Neugeborenen unnötig.
Nach dem ersten Lebensjahr hilft das der Haut von Kleinkindern, sich durch kurze Aufenthalte in der Sonne langsam daran zu gewöhnen. Natürlich ohne, dass dabei ein Sonnenbrand entsteht.
Die Haut von Kleinkindern ist noch nicht vollständig entwickelt und damit empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Kinder bis zum Vorschulalter brauchen daher einen Schutz vor der prallen Sonne und in der Mittagshitze zwischen 11:00 und 15:00 Uhr. Durch langsame Aufenthalte in der Sonne, kann die Haut an die Sonnenstrahlung gewöhnt werden. Ein Sonnenbrand oder eine leichte Rötung sollte dabei nicht entstehen. Schatten und sonnengerechte Kleidung bieten den größten Schutz von Sonnenstrahlen, auch beim Baden. Kopf, Schulter, Rücken und Nacken sollten dabei mindestens vor der Sonne geschützt sein, da die UV Strahlen auch durch das Wasser dringen. Hierfür gibt es spezielle Funktionskleidung. Um die Augen zu schützen eignen sich, neben einem Hut oder einem Basecap, Sonnenbrillen. Gute Sonnenbrillen tragen ein CE Zeichen und die Kennzeichnung DIN EN ISO 12312-1 „UV – 400“
Körperteile die nicht mit Kleidung bedeckt sind, sollten mit Sonnenschutzmittel eingecremt sein. Sonnenschutzmittel können vor Sonnenbrennen schützen, sie ersetzen aber nicht den Aufenthalt in Schattenplätzen oder das tragen geeigneter Kleidung. Denn ein Teil der UV Strahlung dringt weiterhin in die Haut ein und kann langfristige Schäden wie Krebs verursachen.
Sonnenschutzmittel bieten erst ca. 30 Minuten nach dem eincremen einen wirkungsvollen Schutz von UV Strahlen. Beim Kauf von Sonnenschutzmitteln sollte darauf geachtet werden, dass es vor UV- A und UV-B Strahlen schützen. Zudem spielt der Sonnen- bzw. Lichtschutzfaktor eine wichtige Rolle. Er gibt an, wie viel länger man sich mit einem Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu erleiden. Lichtschutzfaktor 20 bedeutet zum Beispiel, dass man theoretisch 20-mal länger in der Sonne bleiben kann, bevor man einen Sonnenbrand bekommt. Trotz Sonnenschutzmittel kann UV Strahlung in die Haut dringen. Daher sollte man die Zeitspanne nie ausschöpfen. Insgesamt gilt, je heller der Hauttyp ist, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Kinder benötigen zudem einen höheren Lichtschutzfaktor als Erwachsene.
Worauf sollten Eltern bei Sonnenschutzmittel für Kinder achten?
• spezielle Sonnenschutzmittel für Kinder verwenden – Gele bzw. Mittel auf Alkoholbasis trocknen die Haut stärker aus als Cremes oder Lotionen
• bei empfindlicher Haut sollten Mittel mit Zusatzstoffen wie Emulgatoren, Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe vermieden werden
• antientzündliche Substanzen wie Panthenol und Aloe Vera sind in Sonnenschutzmittel für Kinder nicht geeignet. Sie können die durch die Sonnenstrahlung bewirkte Rötung verzögern und täuschen somit einen längeren Schutz vor
• Sonnenschutzmittel für Kinder sollte mindestens einen Lichtschutzfaktor 30 haben und vor UV-A- und UV-B Strahlen schützen.
• Für das Spielen im Wasser wasserfeste Sonnenschutzmittel verwenden.
• Eincremen sollte nicht dazu verleiten, Kinder lange in der Sonne bzw. Mittagshitze von 11-15 Uhr spielen zu lassen
• Apotheken und der Kinderarzt beraten ebenfalls zu diesem Thema
Beim eincremen gilt:
• Alle unbedeckten Körperstellen vor dem Hinausgehen sorgfältig eincremen.
• Ausreichend Sonnenschutzmittel nutzen und gleichmäßig verteilen.
• Stirn, Ohren, Nase, Lippen, Kinn, Knie, Schulter und den Fußrücken besonders gut eincremen
• Eine halbe Stunde vor dem hinausgehen eincremen.
• Bei längeren Aufenthalten im Freien mehrmals eincremen. Sonnenschutzmittel kann durch Schwitzen oder Reibung abgetragen werden, hier sollten alle 2 Stunden nachgecremt werden. Ebenso nach dem Baden.
Können die Kinder trotz der Schutzmaßnahmen genug Vitamin D bilden?
Kinder nehmen bereits genug Sonnenlicht auf, wenn sie zwei- bis dreimal pro Woche kurz unbedeckt an Armen, Gesicht und Händen, in die Sonne gehen. Die Aufenthaltsdauer hängt vom jeweiligen Hauttyp ab. Kinder mit sehr heller Haut und hellen Haaren, sollten nicht länger als 7 Minuten ungeschützt in die Sonne. Kinder mit einem dunkleren Hauttyp und dunklen Haaren können ca. 15 Minuten in der Sonne bleiben. Hierzu berät unter anderem auch der Kinderarzt.